160 Meldungen zu Gewalt und Missbrauch im SOS-Kinderdorf

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160 Berichte über Gewalt und Missbrauch im SOS-Kinderdorf

Ein SOS-Kinderdorf soll ein Zufluchtsort für Kinder sein, doch nun kommen schwere Misshandlungen ans Licht. Ein SOS-Kinderdorf soll ein Zufluchtsort für Kinder sein, doch nun kommen schwere Misshandlungen ans Licht.

Ein SOS-Kinderdorf soll ein Zufluchtsort für Kinder sein, doch nun kommen schwere Misshandlungen ans Licht.

Quelle: Matthias Balk/dpa

Eine Studie, die in einem SOS-Kinderdorf in Bayern durchgeführt wurde, brachte erschreckende Ergebnisse. Zwei Dorfmütter sollen ihre Anhänger gefoltert haben. Jetzt ist klar: Es war nicht alles.

EKinderdörfer bei SOS sollen ein Zufluchtsort, ein sicherer Ort für Kinder sein, die es im Leben schwerer haben als andere.

Doch genau davon sollen schutzsuchende Minderjährige betroffen sein. In den vergangenen Jahren gingen beim SOS-Kinderdorf eV 160 Anzeigen von Gewalt und Missbrauch aus ganz Deutschland ein.

„Diese 160 Meldungen stammen sowohl von aktuellen als auch von ehemaligen Pflegekräften“, sagte Klaus Schäfer der Deutschen Presse-Agentur in München, Vorsitzender der unabhängigen Kommission des Verbandes zur Erkennung und Aufarbeitung von Unrecht. “Die aufgezeichneten Ereignisse stammen aus den 1960er Jahren.” Laut Schäfer sind in dieser Zeit mehr als 10.000 Kinder in SOS-Kinderdorf-Familien in Deutschland aufgewachsen.

Schäfer sagte, etwa die Hälfte der Berichte betreffe Fälle, in denen Kinder und Jugendliche Gewalt gegeneinander begangen hätten. Es gibt aber auch Vorwürfe von Gewalt und sexuellem Missbrauch gegen Betreuer. “Es geht im Grunde um gewalttätige, sogenannte schwarze Pädagogik-Themen, die es in den 1960er und 70er Jahren in vielen Bildungseinrichtungen gab.”

Anfang Oktober 2021 machte eine Studie Schlagzeilen, wonach zwei Betreuer in einem Kinderdorf in Bayern „die Grenze überschritten“ hätten. Eine Untersuchung des bekannten Missbrauchsexperten Heiner Kapp ergab, dass zwei ehemalige Mitarbeiter die Kinder in ihrer Obhut „verletzt“ haben.

Konkrete Gebühren sind unter anderem gemeinsames Baden oder Hygienemaßnahmen, die gegen die Scham der Kinder verstoßen. Auch ein fünfjähriges Mädchen soll allein in einer dunklen Zelle eingesperrt worden sein, und ein Junge musste mit Pantoffeln schlafen, weil seine Dorfmutter sie ihm an die Füße geklebt hatte.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Laut einem Sprecher gibt es derzeit fünf bekannte Prozesse; Zwei davon wurden geschlossen, drei laufen noch. „Noch offen – Zweck der Ermittlungen ist es, zu klären, ob es zu strafrechtlich relevanten Vorfällen gekommen ist.“

Weil der Kinderdorfverein selbst nicht untätig bleiben wollte, setzte er nach Veröffentlichung der Studie unter Vorsitz von Schaefer eine Kommission ein, die es sich zur Aufgabe machte, die Fälle zu verfolgen. „Wir müssen vollkommen transparent sein und Vertrauen zurückgewinnen“, sagte CEO Sabina Shuter im vergangenen Jahr.

Jetzt geht die Kommission aggressiv vor: Sie hat Anzeigen in mehreren Zeitungen geschaltet, in denen sie die Opfer auffordert, sich zu melden. „Mit diesem Aufruf fragen wir Betroffene, die bisher keinen Kontakt gemeldet haben“, heißt es dort. „Wir wissen, dass es nicht einfach ist, erfahrenes Unrecht zu melden, auch wenn die Taten schon lange zurückliegen.“

Eine vorläufige Bewertung durch die Kommission wird in diesem Sommer erwartet, ein Abschlussbericht ist für den Sommer 2024 geplant.

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