
Was erwarten Sie für das kommende Jahr 2023 für Ihren Job in der Marktforschung? Worauf freuen Sie sich am meisten? Worüber machst du dir Sorgen? Welche neuen Herausforderungen sehen Sie? Marktforschung ist nie wichtiger als in Krisenzeiten. Daher gehe ich davon aus, dass der Bedarf an Erkenntnissen und datenbasierten Perspektiven und Prognosen weiterhin sehr hoch sein wird. Die anstehenden Themen – Energie- und Rohstoffkosten, Inflation, Krieg – machen mir sicherlich Sorgen, aber letztendlich müssen wir diese Herausforderungen bestmöglich bewältigen. Ich freue mich darauf, meinen Beitrag zu leisten.
In der klassischen Marktforschung setzt sich der Trend zur Spezialisierung fort und das Angebot an technischen Lösungen nimmt weiter zu und damit auch die Zahl der Anbieter, die eher aus der IT-Kompetenz kommen. Das sehe ich überwiegend positiv. Große Datenmengen erfordern unterschiedliche Lösungen und natürlich erlauben neue Methoden unterschiedliche – also (oft gleichzeitig) bessere, schnellere und günstigere – Wege, Verbraucher zu verstehen. Wir kommen zunehmend zu aussagekräftigen impliziten Erhebungsmethoden – etwa durch größere Datenmengen und bessere Modelle, bessere Methoden der Verhaltensbeobachtung oder durch digitale Auswertung dieser Beobachtungen. Für die klassische Fragebogen-Marktforschung sehe ich immer weniger Platz, während qualitative Methoden wichtig bleiben und immer umfassender werden. Für die gesamte Branche geht der Umbruch weiter und meiner Meinung nach hat nur derjenige eine dauerhafte Chance, der sich ständig neu erfinden kann.
Was war Ihr persönliches Highlight als Marktforscher in diesem Jahr (2022)? Der Abschluss eines Fachstudiums, ein neuer Job oder ein neues Wissen oder…? Insgesamt empfand ich 2022 als Spitzenjahr für Marktforscher. In 30 Jahren habe ich noch nie so viel Krise in dieser Branche erlebt, noch nie so viel Unsicherheit. Daraus ergeben sich viele berufliche Chancen und Herausforderungen – als Marktforscher können wir einen großen Beitrag dazu leisten, unsere Unternehmen durch die Krise zu steuern und sicher dafür sorgen, dass wir in der Krise die richtige Balance wahren.