
Gespalten

Bilderbuchwetter ist die beste Werbung für einen verkaufsoffenen Sonntag ohne großes Förderprogramm. Die Sonntags-Neuausgabe von Syke bestätigt es: Entspannte Spaziergänger genießen die Sonne und besuchen gut gelaunt das eine oder andere Geschäft – und kehren dann mit neuen Schuhen, Büchern oder schicken Klamotten nach Hause zurück.
Syke – “Wir wollen nur einmal rauf und runter!” Der Gast ruft einen Bekannten an. Man trifft sich, trinkt gemeinsam ein Glas Wein oder Kaffee und genießt die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Es scheint, als hätte der Frühling seine Visitenkarte gegeben.
Wo ein mobiler Händler seinen Kleiderstand aufgebaut hat und Foodtrucks über seiner mobilen Theke Crêpes, Bratwurst und Pommes servieren, sitzt Andree Kies entspannt in einem Gartenstuhl und vertritt die Beine. “Würde es dir gefallen?” freundlich lädt er passanten ein und lässt sie auch Platz nehmen – auf einem gartenstuhl mit feinem entspannungskissen im rücken. Nur die Margot-Neumann-Sache. “Das ist toll!” er bestätigt. Aber Spontankäufe sind nicht sein Ding. “Ich war zufällig hier”, sagt eine Frau aus Syker, die wegen des schönen Wetters nicht zu Hause bleiben wollte.
James Bond auf “tödlicher Mission” unterwegs
Eine Testerin hat sich Gedanken gemacht und ist nun stolze Besitzerin eines Entspannungskissens. Ein unverkäufliches Muster deutet darauf hin, dass er ein solches Exemplar online nicht erhalten hätte. Warum, erklärt das Etikett: „Fake from the Internet“.
Im Laden nebenan wäre das wohl nicht möglich, da redet man von Schätzen aus der Vergangenheit. Besucher bestaunen die Märklin-Eisenbahn oder erwägen den Kauf einer neuen, aber alten Lampe oder Vase. Außerdem befindet sich James Bond auf einer „tödlichen Mission“ – auf Videoband.
Boutique-Inhaberin Olga Aradini freut sich über neue Kunden. „Das Wetter ist heute superschön“, erklärt er die große Besucherzahl. Im vergangenen Jahr besuchten nur ihre Stammkunden den Sonntagsladen. «Es hat gerade geregnet…» Olga Aradini findet es unglücklich, diese Veranstaltung am ersten Sonntag im Jahr anzubieten: «Für Weihnachten und Silvester haben die Leute schon viel Geld ausgegeben». Mit Nadine Giese, die den Friseur betreibt. im Salon “CharaktHaar” ist sie diesen Sonntag in ihrer Boutique.

Monika Krause aus Stuhr wurde in einem anderen Geschäft fündig – und ist glücklich mit ihrem neuen Outfit. “Es war perfekt, so soll es sein!” er lacht. Sie nutzt spontan den Sonntagseinkauf: “Von dem Termin wusste ich vorher nichts.” Er mag den Sonntagseinkauf nicht wirklich, sagt er. Die normalen Öffnungszeiten der Geschäfte sind lang genug. „Lieber einen schönen Sonntag in der Natur mit der Familie verbringen“, rät er.
Sehen das manche Unternehmer so? Zumindest einige Geschäfte haben ihre Türen verschlossen. Daher können Kunden nicht einmal auf die am Schaufenster hängende Aufforderung „Herein“ reagieren. Kleiner Trost: Über der bis zum Rand gewölbten Kiste steht in großen Lettern „Remove the ranks“.