
„Brücke zur ganzen Welt“ – das könnte fast der Titel meines bisherigen Lebens sein. Ich bin in Jengen geboren und aufgewachsen und habe später in Augsburg und Konstanz studiert. Jede Gelegenheit, ins Ausland zu reisen, wurde genutzt: Schon als Teenager besuchte ich Jengens Partnerstadt Coflach (und auch Le Pres-Saint-Grois), erlebte mit VHS die faszinierende Stadt London und ging mit 16 auf eine deutsche Schule in Chile. . Während meines Studiums habe ich die Gelegenheit genutzt, in Großbritannien und Norwegen zu studieren, bin mit dem Rucksack durch Südamerika gereist und habe mit Zeugen eines Massakers in Italien gesprochen. Daher ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass ich nach meinem Master ins Ausland gezogen bin: nach Halden, Norwegen.
Angesichts des Krieges in Europa ist die Freundschaft mit anderen Ländern am wichtigsten. So freue ich mich, Ihnen, liebe Landkreis Heidenheimer, das schöne Norwegen näher zu bringen und hier von meiner Reise zu berichten. Nach meinem Masterstudium in Linguistik und Deutsch als Fremdsprache wollte ich den Lehrerberuf näher kennenlernen – am liebsten natürlich im Ausland. Deshalb habe ich mich beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für Norwegen beworben und wurde zur Unterstützung des Germanistikstudiums als Lehrassistent an die Østfold University of Applied Sciences in Halden geschickt.
Jobsuche und die norwegische Bürokratie
Nach einem Jahr lief die Assistentenstelle aus und obwohl ich zunächst keine Jobaussichten hatte, entschied ich mich, in Norwegen zu bleiben. “Wieso den?” Diese Frage stellte ich mir und einigen anderen „Internationalen“, die ebenfalls mit der Jobsuche und der norwegischen Bürokratie zu kämpfen hatten. Und die Antwort war oft trockenes Gelächter und das Wort Liebe. Denn manche, wie ich, hat einen Norweger erwischt. Abgesehen von den Nordmenn, wie sich die Norweger „Nordmänner“ nennen, gibt es viele Dinge, die man an diesem Land lieben kann: die Liebe zur unglaublichen, beeindruckenden Natur; Liebe die Nordlichter. Lieben Sie die bequeme Art zu leben. Lieben Sie eine Kultur, die ihren König mit Vornamen behandelt und seit Jahren „geschlechtsneutrale“ Toiletten hat und von der sich niemand beleidigt fühlt. Essen und Wetter stehen leider nicht auf der Liste – sorry Norwegen.
Beim Wort Norwegen denken viele an Campingurlaub, teuren Wein und beeindruckende Fjorde. Aber was ist aus (meiner) deutscher Sicht “typisch norwegisch”? – Und ja, teurer Alkohol steht auf jeden Fall auf der Liste (ein 0,33l Bier für 12€? Bitte was?! Das ist günstig auf dem Oktoberfest!) Als Linguist finde ich natürlich die norwegische Sprache faszinierend. ein bisschen englisch, frustrierend vage (was meinst du damit, dass ich sowohl “der Tür” (en dør) als auch “die Tür” (ei dør) verwenden kann?) und in Form von Dialekten. Aber wirklich Norwegisch hat eine „Wärme“ – ein Ferienhaus oder eine Hütte, manchmal am Strand, manchmal in der Wildnis. „Komm zu meinem Lieblingsplatz, nur fünf Autostunden von der Stadt entfernt und dann 40 Minuten zu Fuß, wo die Straße endet“, zitiert die norwegische Band Elves. Der Sarkasmus, der hier von oben kommt, ist nicht weit von der Wahrheit entfernt. . Die Familie meines Freundes hat mehrere Hytters, etwa 6 Stunden entfernt.
Norwegen ist ein Land mit viel Platz und wenigen Menschen, mit einem rauen Äußeren und einem weichen Kern. Ich weiß noch nicht, wie lange ich hier sein werde – vielleicht komme ich irgendwann mal wieder zu „Lendal“ zurück? Aber jetzt habe ich ein neues Zuhause gefunden und versuche, die Hürden des Lebens in einem anderen Land zu überwinden.
Norwegen Mini-Quiz
Um Ihnen bei Ihrer nächsten Reise nach Norwegen eine kleine Hilfestellung zu geben, hier ein kleiner Crashkurs in Form eines Quiz.
1. Sie treffen beim Einkaufen im Supermarkt einen norwegischen Arbeitskollegen/Bekannten. Was tust du?
a Ich sage nichts und ignoriere es.
B freundlich “Hey!” sage ich und schüttele den Kopf.
c Ich beginne das Gespräch.
Richtig: a) oder b) Du sagst hier nur Hallo, wenn du etwas von jemandem willst, sonst lässt du andere lieber in Ruhe. Das ist nicht unhöflich gemeint, Sie respektieren ihre Privatsphäre und möchten sie nicht stören. Unterwegs gibt es wenig spontanen „Smalltalk“, aber auch eine freundliche Geste ist nicht fehl am Platz.
2. Beim Wandern triffst du eine unbekannte Norwegerin mit einem Hund. Was tust du?
a Ich sage nichts und ignoriere es.
B freundlich “Hey!” sage ich und schüttele den Kopf.
c Ich beginne das Gespräch.
Dabei gilt: b) In der Natur grüßt hier jeder jeden. Wenn ein 70-jähriger Rentner über einen Berg an dir vorbeifährt und manchmal sogar ein Gespräch über das Wetter anfängt, bekommst du ein “Hey, hi!” wird gehört.
3. Sie wandern. Vor dir liegt ein steiler, kahler Felsen, an dem dich nur ein Seil stützt. Von hier aus sind es etwa fünfzehn Minuten Aufstieg, dann gibt es einen Hang, wo der Weg nur durch kleine Steinhaufen markiert ist. Wie bewerten die Norweger diese Wanderung?
eine “freundliche Familie”
b “einfach”
c “mittel”
Richtig: a) Eine Wanderung für Groß und Klein – „Ja, Löwenzahn“, dachte ich, als ich den steilen Felsen umrundete. “Meine Großmutter kann hier nicht aufstehen.” Und dann kletterte schnell ein fünfjähriger Junge an mir vorbei – ohne Seil. Bitte fallen Sie nicht auf diese Beschreibungen herein, da sie nur für sportliche Norweger gelten.


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