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Bundesweites Vorgehen gegen Klimaaktivisten der “letzten Generation”.
In mehreren Bundesländern wurden am Dienstag Wohnungen und andere Räumlichkeiten der “letzten Generation” durchsucht – nach rbb-Informationen auch in Cottbus. Der Vorwurf lautet „Bildung einer kriminellen Vereinigung“.
- Bundesweit wurden die Räumlichkeiten der Klimaaktivisten der “letzten Generation” durchsucht, darunter ein Objekt in Cottbus
- Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Neuruppin geht es um Anschläge auf die PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark), die Justizministerin spricht von der Gründung einer kriminellen Vereinigung
- „Last Generation“ schreibt auf Twitter über „Einschüchterungsversuche“
- in Berlin laufen 2.000 Verfahren gegen Klimaaktivisten
- Rund 150 Menschen in Berlin solidarisieren sich bei der Demonstration mit Klimablockern
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat am Dienstag bundesweit ermittelt Haushalte von Klimaaktivisten der “letzten Generation” gesucht werden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft am Dienstagmorgen gegenüber dem rbb.
Folglich seit 6 Uhr morgens an elf Standorten in ganz Deutschland Durchsuchungsbefehle des Amtsgerichts Neuruppin verteilt. Sie richteten sich gegen Mitglieder der Gruppe. Untersuchen Sie gegen elf Personenso die Staatsanwaltschaft.
Nach Angaben der „Last Generation“ befanden sich fünf ihrer Mitglieder, die am Dienstag von der Polizei durchsucht wurden, zuvor in Gefängnissen in sogenannter Sicherungsverwahrung. Es kann angeordnet werden, um weitere Straftaten zu verhindern.
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Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Brandenburg fand eine Durchsuchung statt – nach rbb-Informationen in Cottbus.
Auch in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen wurden nach Angaben der “Last Generation” Räumlichkeiten durchsucht.
Angriffe auf PCK-Raffinerie Schwedt im Fokus
Laut Staatsanwaltschaft Neuruppin geht es um alles Angriffe auf die PCK-Raffinerie in Schwedt (Uckermark) seit April 2022. Unter anderem wurde laut Staatsanwaltschaft die Ölversorgung unterbrochen. In einigen Fällen war es nur ein Versuch. Neben der „Störung öffentlicher Aktivitäten“ wird den Aktivisten „Bildung und Unterstützung krimineller Vereinigungen“ vorgeworfen.
Des Verdacht auf Gründung einer kriminellen Vereinigung Dies könne der Fall sein, wenn sich der Angeklagte wiederholt zu Straftaten bereit erklärt habe, sagte Staatsanwalt Cyrill Klement der Deutschen Presse-Agentur (DPA).
Die Staatsanwaltschaft kündigte an, am Mittwoch weitere Informationen zu den Hausdurchsuchungen zu veröffentlichen.
„Last Generation“ spricht von „Einschüchterungsversuch“
Da die PCK-Raffinerie in Schwedt in den Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Neuruppin fällt, werden die Ermittlungen dort geführt.
Die Klimaaktivisten bestätigten die Suche auf ihrem Twitter-Kanal. Seit 05:00 Uhr seien elf Hausdurchsuchungen erfolgt. Beschlagnahmt wurden elektronische Geräte wie Laptops und Handys sowie Plakate.
Die “Last Generation” kündigte via Twitter an, “unverändert” weitermachen.. In einem Tweet sprach der Konzern von einem „Einschüchterungsversuch“. „Wir stehen mit Gesicht und Namen zu dem, was wir tun – wenn Auskunftswünsche bestehen, bedarf es keiner Hausdurchsuchung“, heißt es in der Mitteilung des Konzerns.
„Während der Staat unsere Verfassung wegen des fehlenden Klimaschutzes missachtet, durchsucht die Polizei die Wohnungen derer, die alles versuchen, um es friedlich bekannt zu machen“, so die Organisation weiter. Die wahre Gefahr ist die Klimakrise. Die Regierung kann es nicht in den Griff bekommen. “Das ist kriminell”, warnten die Regierungsaktivisten.
Solidarität mit “Last Generation”
Auch Unterstützung für die „Last Generation“ kam Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die sich mit der Gruppe und den Betroffenen der Durchsuchungen solidarisierte. Das Vorgehen sei “grenzenlos unverhältnismäßig” und absurd, schrieb der Hauptorganisator der “Fridays for Future”-Proteste in Deutschland auf Twitter.
Man erfahre, wie auf dem Kopf die Klimapolitik in Deutschland stehe, wenn der Kampf gegen Klimaaktivisten „so viel stärker vorangetrieben werde als der Kampf gegen die Klimakrise“, kritisierte Neubauer.
Unterstützung kam auch von anderen Umweltgruppen wie Extinction Rebellion und Attac, die die Razzien verurteilten.
Auch die Berliner Klimaliste erklärten ihre Solidarität mit der “letzten Generation” und verurteilten die Razzien. „Dass Klimaaktivisten kriminalisiert werden, erstaunt uns. Anstatt den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts und des Klimaschutzgesetzes nachzukommen, lassen die Politiker unseres Landes zu, dass Menschen der letzten Generation mit Sicherungsverwahrung und Hausdurchsuchungen schikaniert werden. ” Das teilte Parteisprecherin Denise Ney mit.

Bis Dienstagabend gezeigt auch laut Polizei rund 150 Menschen in Berlin-Kreuzberg gegen Polizeigewalt und Hausdurchsuchungen unter den Mitgliedern der “letzten Generation”. Mit Parolen wie „Polizei überall. Gerechtigkeit nirgendwo“ oder „Solidarität mit der letzten Generation“ kritisierten die Teilnehmer das Vorgehen der Sicherheitsbehörden und der Bundesregierung. Nach Angaben der Polizei verlief die Demonstration friedlich.
Viel Zuspruch aus der Politik für Durchsuchungen
„Wo Straftaten begangen werden, müssen sie konsequent verfolgt werden – unabhängig davon, welche Motivation ein Täter damit verbindet“, sagt der Brandenburgs Justizministerin Susanne Hoffmann (CDU). Es bleibt abzuwarten, zu welchen Ergebnissen die Recherchen führen werden.
„Eine Gruppe, die gemeinsam geplant Straftaten begehen will, stellt eine kriminelle Vereinigung dar, auch wenn die Straftaten einem sogenannten höheren Zweck dienen sollen“, sagte Hoffmann.
Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Jan Redmann, fügte hinzu, er habe den Eindruck, die Bewegung entwickle sich immer mehr zu einer kriminellen Organisation, weil sie sich offensichtlich auf systematische Verbrechen einlasse.
Auch die Brandenburger AfD-Fraktion begrüßte die landesweite Razzia. Im Landtag sei immer wieder entschlossenes Handeln gefordert worden, sagte die innenpolitische Sprecherin Lena Kotré. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Neuruppin seien ein Schritt in die richtige Richtung, ergänzte Michael Hanko, rechtspolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion in Brandenburg.
Des Grünen-Fraktionschef Benjamin Raschke Diese Verbrechen müssen verfolgt und geahndet werden, insbesondere wenn es um kritische Infrastrukturen geht. Dennoch seien die Aktionen der Klimaaktivisten nicht mit den Gefahren zu vergleichen, die von „Reichsburgern“ ausgingen. “Klimasticker sind keine Terroristen”.
Giffey: 2.000 Verfahren gegen Klimaaktivisten in Berlin
Der Verein „Last Generation“ engagiert sich seit einiger Zeit provokative Aktion für mehr Klimaschutz, unter anderem mit Blockaden von Straßen und Flughäfen oder mit Angriffen auf wertvolle Gemälde.
Bisher laut Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) 2.000 laufende Verfahren und die ersten Bußgelder wurde auferlegt. Mehr als 210.000 Stunden habe die Polizei in diesem Zusammenhang bereits geleistet, so Giffey weiter.
Berlin hat mit Abstand die größte Herausforderung im Umgang mit dieser Situation. „Die Umsetzung ist sowohl für die Strafverfolgungsbehörden als auch für die Polizei ein großer Kraftakt“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag. Die Justiz- und Innenverwaltung hat hierzu einen Sachstandsbericht erstellt.
Ausstrahlung: rbb24, 13. Dezember 2022, 13:00 Uhr
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