
Wilderei und Schmuggel stellen weiterhin eine große Bedrohung für den Tiger dar, der durch internationale Konventionen streng geschützt ist und in Asien nur etwa 4.500 Tiere in freier Wildbahn hat. Eine neue Studie der Wildlife Justice Commission mit dem Titel „Skinning the Cat: How Organized Crime Capitalizes and Exploits Captive Tiger Facilities“ beleuchtet nun die Rolle sogenannter „Tigerfarmen“ – also die Einstellungen, in denen Tiger gezüchtet werden – in der Mekong-Region. illegaler Handel mit ganzen Tigern, ihren Körperteilen und Tigerprodukten.
Diese Tigerfarmen versuchen oberflächlich den Eindruck zu erwecken, dass sie einen positiven Beitrag zur Tigerpopulation leisten. In Wirklichkeit stehen laut der Wildlife Justice Commission viele Tigerfarmen unter dem Einfluss der organisierten Kriminalität und des illegalen Tigerhandels. Sie stillen die Nachfrage und handeln mit ganzen Tigern und Tigerteilen wie Zähnen, Knochen, Häuten, aus denen unter anderem Tierpräparate, Bettdecken, Amulette oder vermeintliche Medikamente hergestellt werden. Regionale Anlaufstellen für illegale Aktivitäten mit Tigerfarmen befinden sich in Thailand, Laos und Vietnam
Im Zuge des Berichts forderte der WWF Deutschland mehr Verantwortung für Tigerwilderei und -schmuggel, die Schließung illegaler Wildtiermärkte und härtere Maßnahmen gegen Tigerfarmen. Dies muss sich auch in der CITES-Resolution der laufenden UN-Artenschutzkonferenz in Panama widerspiegeln. Denn laut der kürzlich vorgestellten Skin & Bones-Studie des Artenschutznetzwerks VERKEHR werden jährlich mindestens 150 Tiger aus dem illegalen Handel beschlagnahmt – entweder lebend oder mit Teilen, die ganzen Tigern entsprechen, wie Schädeln, Krallen, Fellen oder Zähnen.
Leiter der Abteilung Artenschutz des WWF Deutschland, Dr. Arnulf Köhncke sagte: „Der illegale Handel mit Tigern und Tigerteilen aus sogenannten Tigerfarmen ist neben der Wilderei und dem Schmuggel streng geschützter Wildtiger ein wichtiger und trauriger Bestandteil der organisierten Kriminalität und bedroht die gesamte Tigerpopulation. Die betroffenen Länder sind es bereits Maßnahmen zu ergreifen, aber die Bemühungen gegen den illegalen Tigerhandel müssen erheblich verstärkt werden. Hier sind Gemeinschaftsanstrengungen erforderlich. Beispielsweise ein besserer Informationsaustausch, eine engere Zusammenarbeit, strengere Gesetze und mehr Ressourcen für regionale Strafverfolgungsbehörden. Das laufende Übereinkommen über den internationalen Handel mit Die Endangered Species (CITES)-Konferenz in Washington wird eine Schlüsselrolle bei der Festlegung starker Standards dafür spielen.