F.W. Praum wächst mit Hanf-Keksen

EINAls im Frühjahr 2020 die Wirtschaft aufgrund der Corona-Pandemie in ernsthafte Schwierigkeiten geriet, konnte Dietrich Praum dem allem gelassen zusehen. Denn Trockenware, das Brotgeschäft seines Unternehmens, ist derzeit ein Krisenprodukt. Der Trockenabsatz der FW Praum GmbH stieg 2020 um neun Prozent, da die Deutschen begannen, Lebensmittel mit langer Haltbarkeit zu sammeln und zu bevorraten.

Manfred Köhler

Leiter der Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Rhein-Main.

Doppeltes Brot ist jedoch seit jeher besonders gefragt, wenn etwas schief geht. Trotz aller Marketinganstrengungen der Hersteller kommt Trockenware vor allem dann auf den Tisch, wenn Magen und Darm nicht im Takt sind. Anders als in Italien und Frankreich weiß Dietrich Praum, der das Familienunternehmen in fünfter Generation führt, dass dort viele Menschen regelmäßig Trockenfrüchte zum Frühstück essen, auch wenn es ihnen nicht gut geht. Vor allem in Italien dürften die Umsätze dreimal so hoch sein wie in Deutschland. Allerdings haben sie ihre eigenen Hersteller und erwarten keine deutsche Ware. Allerdings hat sich Praum im Heimatmarkt eingenistet: Außer in Zeiten großer Pandemien kann das Wachstumstempo nicht erreicht werden, die Nachfrage bricht aber konjunkturabhängig nicht ein.

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Rund 170 Jahre Kurzwaren aus dem Taunus

Die Geschichte des Unternehmens reicht bis ins Jahr 1850 zurück. Zu seinen besten Zeiten war es eines von 38 Unternehmen, die sich auf Kurzwaren in Friedrichsdorf spezialisierten, nachdem der aus Hintertaunus hier ansässige Christoph Stemler 1788 mit der Produktion von Dauerkonfekt begann, auf die er wahrscheinlich gestoßen war Niederländische Kriegsschiffe. . “Zwiebackhausen” war eine Zeit lang ein beliebter Name für Friedrichsdorf, aber das ist schon lange vorbei. Praum war der letzte Hersteller vor Ort, zog aber 2010 aus Platzgründen nach Neu-Anspach um.

Arbeiter Marian Tabirca legt das Zwischenprodukt in die Schneidemaschine.


Arbeiter Marian Tabirca legt das Zwischenprodukt in die Schneidemaschine.
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Bild: Saskia Stöhr

Generell hat die Zahl der Trocknerhersteller stark abgenommen. Das im westfälischen Hagen ansässige und in Thüringen gefertigte Unternehmen Brandt ist seit langem Marktführer. Praum selbst vertreibt diverse Kurzwaren aus eigener Produktion nur regional, unter anderem in Rewe-Märkten und hier und da bei Edeka. Außerdem gibt es in Neu-Anspach eine kleine Manufaktur, in der man auch ein weitgehend unbekanntes Produkt kaufen kann, das logischerweise dem Trockenen vorausgeht: Einback, ein süßes Gebäck mit kurzer Haltbarkeit und meist nur kurzlebigem Zwischenprodukt. . Die langen Stangen von Einback werden in der Manufaktur Praum in Scheiben geschnitten und anschließend elf Minuten geröstet. Erst dieser zweite Schritt macht das Brot doppelt gebacken bzw. trocken, trocken und damit haltbar.

Geschäftsführer Dietrich Praum


Geschäftsführer Dietrich Praum
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Bild: Saskia Stöhr

Gleich daneben produziert das Unternehmen andere Produkte – Kekse und Snacks. Das alles wird unter der Marke Sommer über den Naturkostfachhandel, also Reformhäuser und Biomärkte vertrieben. Früher war Sommer eine Kurzwarenbäckerei in Friedrichsdorf, doch die Marke wurde 1930 vom Großvater des heutigen Chefs übernommen. Diese zweite Produktionslinie besteht seit 1998 und ist fast vollständig Demeter-zertifiziert; Ohnehin erfüllen fast alle Produkte des Unternehmens den einfacheren EU-Bio-Standard.

Wenn der Trockenmittelmarkt stagniert, wird es viel Bewegung in diesem Marktsegment geben. „Das ist die Marke, unter die wir unsere Arbeit stellen“, sagt Dietrich Praum von Sommer. Sie arbeiten ständig an neuen Snacks und Keksen. Sie können sie auch mit Hanf-Dattel-Sauce, Quinoa und Chili kaufen. Es gibt zahlreiche vegane Produkte und auch glutenfreie Produkte, die in einer separaten Halle zubereitet werden. Mehrere Dutzend in Tüten verpackte Kekse, Sticks, Cracker, Brotchips und Croissants laufen abwechselnd auf verschiedenen Bändern. Dietrich Praum beschreibt die Entwicklung solcher neuen Produkte mit seinen Kollegen als den zeitintensivsten Teil seines Jobs. Dann schaut er sich nach anderen Ländern um, vor allem Frankreich und Italien. Selbst jede zehnte Idee reift nicht zu einem Produkt. Zu den jüngsten Innovationen gehören Dinkel-Cantuccini mit Mandeln und Schokolade.

Insbesondere die Backwarenmarke Sommer hat in den vergangenen Jahren zum Wachstum des Familienunternehmens beigetragen. Waren vor zehn Jahren noch 60 Männer und Frauen bei der Arbeit, sind es heute gut 100. Praum macht 13 Millionen Euro Umsatz. Deutschland ist mit einem Exportanteil von rund 15 Prozent der wichtigste Markt. In letzter Zeit ist es im Bio-Markt etwas komplizierter geworden, da die Kunden inflationsbedingt auf billigere Produkte zurückgegriffen haben. Aber Dietrich Praum scheint das nicht akzeptieren zu wollen. Er wird in naher Zukunft weitere Updates bekannt geben.

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