Friedrich Koenig: Der Deutsche, der Englands Presse schneller machte

Kopf des Tages Friedrich König

Dieser Deutsche beschleunigte die Nachrichten von England.

Die Geschwindigkeit und Sauberkeit des Papierdrucks war lange Zeit ein Hindernis für die Medienentwicklung. Doch dann brachte Friedrich Koenig 1814 seine dampfbetriebene Zylinderdruckmaschine auf den Markt. Die Zeitung Times of London war die erste, die davon profitierte.

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Philipp Cassier

Friedrich König (1774-1833).  Ingenieur englisch Friedrich König (1774-1833).  Ingenieur englisch

29. November 1814: Friedrich Koenig (1774-1833) läutet mit der Zylinderdruckmaschine eine neue Ära der Informationsübertragung ein.

Quelle: Photo Alliance / Leemage

ichIn einer Zeit, in der die Auflagen der großen Zeitungen dramatisch sinken, wendet sich der Markt der öffentlichen Meinung stark dem Internet zu. Dennoch ist der Einfluss von Friedrich Koenigs Presse aus dem Jahr 1814 noch immer spürbar: Der Erfinder und Unternehmer verschaffte der Londoner Times mit seiner schnelllaufenden Zylinderpresse einen entscheidenden Vorsprung gegenüber der Konkurrenz – mit Geschwindigkeiten von bis zu 800 Bogen pro Stunde übertraf seine Maschine die Ausgangshand. Die Zahl der Druckereien wurde mehr als verdoppelt.

Die Verbreitung von Informationen (wenn auch Fehlinformationen) trat in eine ganz neue Phase ein, da The Times ihre Berichte schneller an die Öffentlichkeit bringen konnte als ihre Konkurrenten. Überraschenderweise ging die Innovation nicht auf die Briten zurück: Koenig wurde 1774 in Eisleben geboren. Als Kind einfacher Bauern zeigten sich schnell die überdurchschnittlichen Begabungen des jungen Friedrich, so dass er neben dem Besuch der Volksschule schon bald Privatunterricht bei einem Pfarrer in Eisleben nehmen durfte.

1-K117-W1-1811 (6383) 'Times' auf: König, Friedrich Buchdrucker;  1774-1833.  - Kurz drücken.  -- Holzschnitt nach zeitgenössischer Illustration.  E: 'The Times' Re: König, Friedrich Deutscher Erfinder;  1774-1833.  - Hochgeschwindigkeitsdruckmaschine.  - (Gezeichnet von F.König mit Andreas Friedrich Bauer; 1811 gab der Verleger John Walter 'The Times' in Druck. - Holzschnitt nach zeitgenössischer Illustration.

Friedrich Koenigs Schnelldruckmaschine – hier ein Beispiel – war doppelt so schnell wie handbetriebene Modelle.

Quelle: Image Alliance / akg-images

Außerdem durfte er ein Gymnasium besuchen, und als er es verließ, wurden ihm besonders gute Kenntnisse in Mechanik und Mathematik bescheinigt. Da er sich ein Studium nicht leisten konnte, begann er eine Ausbildung zum Drucker in einem renommierten Unternehmen und schloss seine Ausbildung nach nur viereinhalb statt der geplanten fünf Jahre ab. Gemeinsam mit einem Jugendfreund träumte er davon, in Essleben eine Buchhandlung mit angeschlossener Druckerei zu eröffnen.

Also machte sich König daran, seine erste Presse zu bauen, aber der Aufwand war nicht überzeugend. Große Teile wurden aus Holz gefertigt, da hochwertiges Metall im strukturschwachen Deutschen Reich äußerst schwer zu bekommen war. Aus diesem Grund wurde die leichte Presse von 1803 nicht erfasst. Aber nicht nur Koenig wusste, dass Großbritannien eine Art gelobtes Land war, wenn es um echte technologische Innovationen ging. Also faßte er Mut und zog 1806 nach London.

Dort schloss er im folgenden Jahr den Druckereibesitzer Thomas Bensley mit der Nutzung seiner Erfindungen ab. Koenig lernte in London den Techniker Andreas Friedrich Bauer (1783–1860) kennen – einen Bruder, der aus Stuttgart stammte und seit 1805 in der Stadt lebte. Bensleys Kapital und Bauers Wissen erwiesen sich als großer Segen: Koenig war schließlich in der Lage, seine einfache Presse mit den Materialien zu bauen, die das Konzept verdiente.

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1811 erhielt Koenig ein Patent für eine Hochgeschwindigkeits-Zylinderpresse, die den Buchdruck revolutionierte. Die hintere Druckplatte als Gegendruckelement ersetzte der Designer durch einen in drei Bereiche unterteilten, mit dünnem Filz bespannten Druckzylinder, auf dem das Papier während des Druckvorgangs zunächst mit Hilfe von Rahmen und später mit Spanngurten aufgelegt wurde. Dadurch wurde die mögliche Druckgeschwindigkeit deutlich erhöht.

In London beschränkten sich die Nachrichten über das wundersame Gerät natürlich nicht auf Buchhandlungen. Vor allem Zeitungsverleger sollten möglichst viele Blätter voller Briefe halten können, damit möglichst viele Menschen Zugang zu ihren Geschichten haben.

König hatte sein Ziel erreicht: in der Nacht vom 28. auf den 29. November 1814 Die Londoner Zeitung „The Times“ war die erste Tageszeitung der Welt, die mit einer dampfbetriebenen Version dieser Hochgeschwindigkeits-Zylinderdruckmaschine produziert wurde. Ihr Verleger Johann Walter der Jüngere erkannte das Potenzial der Entwicklung am schnellsten und kaufte dem Deutschen die Innovation sofort ab. Er hat sogar persönlich einen Leitartikel darüber geschrieben. Noch heute zieht sie das Wachstum an, das „The Times“ dank dieser Entwicklung aufgebaut hat – wenn auch weniger im wirtschaftlichen Sinne des Journalismus.

In den Folgejahren erwarb der deutsche Designer diverse weitere Patente. Allerdings zerstritt er sich mit seinen örtlichen Geldgebern: Sie wollten die patentierte Schnelllaufpresse ausschließlich in ihren Druckereien einsetzen, während Koenig an der industriellen Produktion seiner Geräte in großen Stückzahlen interessiert war. Denn technologische Innovation selbst war ihm wichtiger als die Führung einzelner Zeitungsverlage. So zog es ihn zurück in die Heimat: 1817 kehrte er auf den Kontinent, nach Bayern zurück und gründete mit Friedrich Andreas Bauer in einem ehemaligen Kloster westlich von Würzburg die Maschinenfabrik Koenig & Bauer.

Sein innovatives Talent beschränkte sich nicht auf Druckmaschinen: 1828 errichtete Koenig in der Mühle des Klosters Münsterschwarzbach, etwa 25 km östlich von Würzburg, die erste Papiermühle des Königreichs Bayern. Aber bald traf den Mann, der England einen so großen Start im Nachrichtengeschäft beschert hatte, Kummer. Er starb 1833 in Oberzell. Seine Witwe Fanny (1808-1882) führte das Geschäft zusammen mit Friedrich Andreas Bauer weiter. Koenigs Söhne traten in das Familienunternehmen ein, das dank ihrer Erfindungen weiter florierte. Aus einer großen Leistung ist eine komplette Unternehmerfamilie entstanden.

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