
Stand: 23.11.2022 11:07
Nach dem Güterzugunglück bei Leiferde (Kreis Gifhorn) wird der Verkehr auf der Strecke Hannover-Berlin bis Mitte Dezember stark eingeschränkt. Die Bergungsarbeiten gehen langsam voran.
Laut einer Mitteilung der Deutschen Bahn müssen sich Fahrgäste voraussichtlich bis zum 16. Dezember auf längere Fahrzeiten und Umwege einstellen. Zuletzt hatte die Bahn gehofft, die Strecke bis zum 27. November freigeben zu können. Spezialeinheiten der Feuerwehr arbeiten derzeit „in einem aufwendigen Verfahren daran, das Propangas aus den vier umgestürzten Tanklastzügen abzupumpen und die Restmengen kontrolliert abzubrennen“, heißt es in der Mitteilung. “Die niedrigen Außentemperaturen erschweren diesen Job zusätzlich.” Erst wenn die Feuerwehr die Unfallstelle räumt, können die Bahnen mit dem Abtransport der Tankwagen und der Instandsetzung der Oberleitungen und Gleise beginnen.
Aus dem ersten Kesselwagen wurde Propangas abgefackelt
Einer von vier umgestürzten Waggons sei mittlerweile geleert, sagte Ortsbrandmeister Maik Schaffhauser auf NDR-Anfrage. „Die anderen drei werden gerade angezündet“, sagte Schaffhauser. Das kann Tage dauern. Der Prozess ist kompliziert. Eine Maschine, das sogenannte Hotmobil, bereitet große Mengen heißes Wasser auf und verteilt es mit einem Düsenschlauch über die Waggons. Das ursprünglich flüssige Gas wird schnell gasförmig, dehnt sich aus und wird unter Druck aus dem Kessel gedrückt, erklärt der örtliche Brandmeister. Man sei in Zwölf-Stunden-Schichten mit 20 Einsatzkräften am Unfallort, so Schaffhauser.
Pro Bahn kritisiert die Informationspolitik der DB
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte derweil die Informationen der Deutschen Bahn für Fahrgäste. Längere Reisezeiten seien den Reisenden oft nicht bewusst gewesen, hieß es. Die Umleitungen und daraus resultierenden Ersatzhalte sind für viele Züge gekennzeichnet. Die daraus resultierende Verspätung sei für die Fahrgäste nicht überall sichtbar – oder die Reisezeit sei „eindeutig zu optimistisch“. Fahrgäste werden daher oft nur über die Verspätung im Zug informiert, was zu Unsicherheiten führt, ob die Anschlüsse erreicht werden.
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Umleitungen verursachen Verzögerungen
Viele Fernzüge werden derzeit umgeleitet. Daher gibt es alternative Haltestellen in Uelzen, Salzwedel oder Stendal (Sachsen-Anhalt). Es kommt zu Verspätungen und Ausfällen. So belastet die Umleitung über Uelzen auch die ebenfalls sehr stark frequentierte Strecke Hamburg-München über Hannover zusätzlich. Reisende müssen sich vorher anmelden über ihre Verpflichtungen informiert, teilte die DB mit. Pro Bahn bat die DB, zusätzliche Ressourcen für die Fahrgastinformation bereitzustellen.
Reservierte Tickets können flexibel genutzt werden
Die DB weist darauf hin, dass alle Fahrgäste für den Zeitraum vom 18. November bis 16. Dezember 2022 gekaufte Fernverkehrsfahrkarten bis einschließlich sieben Tage nach Ende der Störung flexibel nutzen können. Sitzplatzreservierungen können laut DB kostenfrei storniert werden.
Auch der Regionalverkehr ist von Verspätungen betroffen
Neben dem Fernverkehr wirkt sich das Bahnunglück bei Gifhorn auch auf den Regionalverkehr aus: Alle Fern- und Güterzüge werden nach Angaben eines Sprechers der Bahngesellschaft Metronom bis auf Weiteres über Uelzen umgeleitet. Daher kam es vor allem auf der Strecke Hannover – Hamburg zu Verspätungen der Züge. Weitere Informationen zu Schienenersatzverkehr, Zugausfällen und Verspätungen finden Sie hier:
- Enno-Züge zwischen Hannover, Gifhorn und Wolfsburg
- Erixxleitung zwischen Uelzen und Gifhorn
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