Industriebetriebe sparen: Weniger Gas auch ohne Produktionskürzung

Stand: 22.11.2022 09:59

Drei Viertel der Industrieunternehmen haben auch ohne größere Produktionskürzungen Gas eingespart. Aber jetzt ist der Spielraum begrenzt. Insgesamt erwartet die Branche in diesem Jahr nur ein Mini-Wachstum.

Laut einer Studie des Ifo-Instituts gelingt es der überwiegenden Mehrheit der deutschen Industrieunternehmen bisher, Gas zu sparen, ohne die Produktion zu drosseln. Viele Unternehmen haben jedoch bereits getan, was sie in dieser Hinsicht tun können. Karen Pittel, Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen, sagte, die Optionen für weitere Einsparungen ohne Produktionsreduzierung scheinen zunehmend ausgeschöpft zu sein.

Wichtige Unterschiede zwischen den Sektoren

Fast 60 Prozent der in der monatlichen Unternehmensumfrage befragten Industrieunternehmen gaben an, Gas für die Produktion zu benötigen, wobei drei Viertel von ihnen Gas einsparen, ohne die Produktion zu drosseln. „Dieser hohe Anteil ist erfreulich, aber die Unterschiede zwischen den Branchen sind erheblich“, sagt Pittel.

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Tatsächlich fielen die Ergebnisse von Branche zu Branche sehr unterschiedlich aus: Schafften es mehr als 80 Prozent der Unternehmen in der Automobil- und Maschinenindustrie, die Produktion nicht zu drosseln, waren es in der chemischen Industrie nur 60 Prozent. Insgesamt mussten bereits 14 Prozent der Unternehmen ihre Produktion drosseln, um weniger Gas zu verbrauchen. Weitere 7,4 Prozent haben noch keine Maßnahmen zum Gassparen ergriffen.

Zudem ist laut Umfrage unter mehreren tausend Unternehmen das Potenzial für weitere Gaseinsparungen für viele Unternehmen begrenzt: Rund 39 Prozent gaben an, ihren Verbrauch weiter senken zu können, ohne die Produktion zu beeinträchtigen. 41 Prozent sollen hingegen weniger produzieren, zwölf Prozent würden die Produktion sogar ganz einstellen. Dies gilt insbesondere für Lebens- und Futtermittelhersteller, Hersteller von Drucksachen und Metallprodukten.

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Für 2022 erwartet der BDI nur noch ein kleines Plus

Gleichzeitig rechnet die deutsche Industrie aufgrund der Energiekrise und Versorgungsschwierigkeiten in diesem Jahr nur mit einem leichten Produktionsanstieg. Nach einer heute veröffentlichten Prognose des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) soll es im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 0,25 Prozent wachsen. Zum Vergleich: 2021 reichte das für ein weiteres Plus von 4,7 Prozent. „Die Aussichten für 2023 sind düster“, hieß es mit Blick nach vorne. Besonders energieintensive Industrien stehen unter Druck.

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Auch für den Export ist BDI pessimistisch. Inflationsbereinigt sollen sie im kommenden Jahr nur noch um 2,5 Prozent wachsen, nach plus 9,7 Prozent im Vorjahr. „Lieferengpässe haben den deutschen Außenhandel erheblich beeinträchtigt“, hieß es. “Eine zusätzliche Belastung ist die erhöhte Unsicherheit durch den Kriegsausbruch in der Ukraine.”

Zumindest bei den Lieferengpässen zeichnet sich „etwas Entspannung“ ab. Die Materialknappheit in der Industrie hat sich nach Angaben des ifo Instituts im Oktober leicht verringert. 63,8 Prozent der von Forschern in München befragten Unternehmen meldeten Engpässe, gegenüber 65,8 Prozent im September.

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