Köln: Ford plant massiven Stellenabbau – Versammlung einberufen

Dem Kölner Autobauer Ford droht ein massiver Stellenabbau. Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ könnten davon mehrere tausend Arbeitsplätze betroffen sein. Der Gesamtbetriebsrat hat deshalb für Montag eine Eilbetriebsversammlung von rund 14.000 Beschäftigten in Köln einberufen. Die Beschäftigten auf dem Werksgelände von Niehl werden in zwei Sitzungen informiert.

Ford wollte sich am Freitag nicht zu dem Vorfall äußern. Aus Wirtschaftskreisen hieß es, es gebe keine genauen Zahlen über das Ausmaß des geplanten Stellenabbaus. Der genaue Umfang wird noch abgeklärt. Eine Entscheidung wird in diesem Frühjahr erwartet.

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“Unsichere Verwendung”

In Köln könnte dies eine vierstellige Belegschaft betreffen. Offenbar sind auch europaweit Kürzungen geplant. In Deutschland geht es vor allem um die Zukunft des Entwicklungszentrums Köln-Merkenich mit rund 3.800 Mitarbeitern. Lange wurde spekuliert, dass die Produktentwicklung massenhaft erfolgen kann. Jetzt mehren sich die Zeichen.

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Aus der Einladung zur Arbeiterversammlung ist zu lesen, dass es um „unsichere Nutzung verschiedener Felder und damit die Zukunft von Merkenich“ gehe. Die Unternehmensleitung habe bereits im vergangenen Jahr gedroht, Massenmaßnahmen seien der Produktentwicklung voraus, heißt es. Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes ist in der Belegschaft wieder weit verbreitet. Die Stimmung sei schon jetzt extrem angespannt, heißt es.

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Erst 2020 führte Ford in Europa ein umfangreiches Erneuerungsprogramm durch. In Deutschland gingen damals rund 5.400 Arbeitsplätze verloren, europaweit wurden mehrere Fabriken geschlossen, auf dem Kontinent gingen rund 10.000 Arbeitsplätze verloren. Damals waren es in Köln 3800 und im zweiten deutschen Werk in Saarlouis rund 1600. Auch die Produktion des Transporters C-Max wurde auf der Insel eingestellt.

Nach den Wünschen des US-Mutterkonzerns sollen 500 Millionen Euro eingespart werden. Tatsächlich sei der Restrukturierungsprozess bei der Tochtergesellschaft von Ford of Europe zu Ende, hieß es damals. Umso überraschender, dass Ford nun wieder Abstriche macht.

Vertriebsprobleme in Europa

Der Autobauer wird von Absatzproblemen in Europa geplagt. Die Corona-Pandemie mit Werksschließungen sowie die Verknappung von Halbleitern und die daraus resultierenden zahlreichen Produktionsunterbrechungen machen Ford zu schaffen. Zudem belasten hohe Energiepreise das Unternehmen. In diesem Umfeld ist es sehr schwierig, mit den kleinen und mittelgroßen Autos, die Ford hauptsächlich verkauft, und ihren relativ niedrigen Margen Geld zu verdienen.

Hinzu kommt der Übergang von der Verbrennungsmotortechnik zur Elektromobilität. Der Bau eines batteriebetriebenen Fahrzeugs erfordert deutlich weniger Komponenten und damit weniger Entwicklungsaufwand. Auch Ford wird bis 2030 die MEB-Plattform von Volkswagen nutzen und damit einige Vorgaben des Wolfsburger Konzerns für zwei neue Elektromodelle übernehmen, die ab diesem und im nächsten Jahr in Köln vom Band rollen.

Dies bedeutet auch, dass weniger Eigenentwicklung erforderlich ist. Langfristig will Ford aber auch in Europa Fahrzeuge auf seiner Plattform bauen. Entwickelt werden soll es allerdings vor allem in den USA, wie Martin Sander, der neue Chef von Ford Deutschland, kürzlich in einem Interview ankündigte. Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beginnt nun erneut eine Zeit großer Unsicherheit.

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