Konjunktur: Wirtschaftliche Aussichten so unsicher wie selten – Wirtschaft

Das Jahr ist jetzt zwei Tage alt, aber der Kreis der Wirtschaftsnachrichten ist schon so weit und unübersichtlich, dass es zu anderen Zeiten locker für zwölf oder gar 24 Monate gereicht hätte. Rekordmeldungen zum deutschen Arbeitsmarkt hier, düstere Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) dort – wenn es einen gemeinsamen Nenner gibt, auf den sich Berichte und Stellungnahmen bringen lassen, dann wohl: Selten war die Wirtschaftslage so instabil, die Die Aussichten waren so ungewiss wie in diesem Januar.

Das Statistische Bundesamt, das am Montag die Arbeitsmarktstatistik für 2022 veröffentlichte, lieferte in so jungen Jahren die positivsten Nachrichten des Jahres. Demnach waren in den vergangenen zwölf Monaten durchschnittlich 45,6 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig – so viele wie nie zuvor. Das ist umso erstaunlicher, als das Jahr 2022 von großen wirtschaftlichen Problemen überschattet wurde, von der Pandemie über die Energiekrise bis hin zur Rekordinflation. Dank staatlicher Hilfen und der umsichtigen Personalpolitik vieler Unternehmen konnte der befürchtete Einbruch am Arbeitsmarkt jedoch vollständig vermieden werden.

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Mehr noch: Die Mitarbeiterzahl stieg sogar um fast 590.000 oder 1,3 Prozent und übertraf damit den bisherigen Höchststand im Jahr 2019 um gut 290.000 Personen. Der Großteil der Mehrarbeit wurde von Neuzuwanderern geleistet, gleichzeitig stieg die Erwerbsbeteiligung der einheimischen Bevölkerung weiter an. Beide Wachstumsimpulse zusammen überwogen die arbeitsmarkthemmende Wirkung der Alterung der Gesellschaft, die ohne noch mehr Zuwanderung mittelfristig zu einem deutlichen Rückgang der Erwerbsbevölkerung führen wird.

Neue Jobs fanden die Menschen vor allem in Dienstleistungsberufen, die 93 Prozent des Zuwachses ausmachten. Hier stieg die Beschäftigung deutlich überdurchschnittlich um 1,6 Prozent. Dagegen ging die Zahl der Selbständigen und ihrer mithelfenden Familienangehörigen erneut zurück: Sie sank um 1,4 Prozent auf nur noch 3,9 Millionen Menschen.

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Einer der größten wirtschaftlichen Risikofaktoren ist die Corona-Welle in China

Glaubt man dem Kieler Institut für Weltwirtschaft, dürfte die Beschäftigung 2023 wieder steigen, bevor sie 2024 erstmals wieder sinkt. „Die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften wird vor allem durch die wirtschaftlichen Folgen der Energiekrise gedämpft, aber die starke Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro dürfte auch negative Auswirkungen auf die Beschäftigung haben“, heißt es in dem Bericht.

Ein weiterer Risikofaktor ist die Entwicklung der Weltwirtschaft, die IWF-Chefin Kristalina Georgieva in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS in eher düsteren Farben malte. Die internationale Gemeinschaft steht vor einem harten Jahr – einem härteren Jahr als dem, das wir gerade hinter uns gelassen haben, sagte er. Der IWF geht davon aus, dass ein Drittel der Weltwirtschaft innerhalb eines Jahres in eine Rezession abrutschen wird. „Warum? Weil die drei großen Volkswirtschaften – die USA, die EU, China – alle gleichzeitig schwächeln“, sagte der IWF-Chef.

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Besonders skeptisch war Georgieva beim Blick auf Europa. Während die USA einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung vermeiden könnten, “hat der Krieg in der Ukraine die Europäische Union hart getroffen”, sagt er. Die Hälfte der EU-Staaten muss sich auf eine Rezession im Jahr 2023 einstellen. Auch China steht ein „hartes Jahr“ bevor und vielen Schwellen- und Entwicklungsländern stehen noch schlechtere Bedingungen bevor.

Auch andere Ökonomen machen sich Sorgen um Chinas Lage. Nach der Abkehr von der Null-Covid-Politik wird das Land derzeit von einer riesigen Corona-Welle erfasst, viele Menschen sind krank und Geschäfte geschlossen. Auch dies sollte Folgen für globale Lieferketten haben, die nach 2020-2022. Die Corona-Schocks des Jahres stabilisierten sich erst im letzten Halbjahr.

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