Ninive: Kriegsreliefs des assyrischen Königs Sanherib entdeckt

Im Jahr 2016 zerstörten IS-Kämpfer das assyrische Mashki-Tor in Ninive, einer berühmten Stätte am Fluss Tigris in Mossul, Irak. Archäologen entdeckten bei der Restaurierung der Toranlage unerwartet 2.700 Jahre alte Steinreliefs. Wie die irakischen und amerikanisch-amerikanischen Ausgräber in einer Pressemitteilung berichten, stammen die sieben gut erhaltenen Bilder vermutlich aus dem ehemaligen Palast von König Sanherib, der von 705 bis 681 v. Chr. über das neuassyrische Reich mit seiner Hauptstadt Ninive herrschte. Die Forscher um Michael Danti vom Museum of Archaeology and Anthropology der University of Pennsylvania bezeichnen den Fund als eine der wichtigsten Entdeckungen assyrischer Denkmäler seit dem 19. Jahrhundert.

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Auf den Reliefs sind assyrische Lager, Bogenschützen und Kriegsgefangene dargestellt – vor einer Landschaft mit Bergen, Palmen und Weinreben. „Diese Szenen zeigen militärische Feldzüge“, erklärt der Archäologe Danti, der auch Leiter des Restaurierungsprojekts des „Iraq Heritage Stabilization Program“ in Ninive ist. Eine Inschrift auf einer der Platten weist eines der Lager auf dem Bild als militärische Einrichtung Sanheribs aus. Der König hatte um 700 v. Chr. viele Feldzüge geführt und das neuassyrische Reich erweitert: Unter seiner Herrschaft erstreckte es sich von der Levante über Ostanatolien bis nach Mesopotamien. Er machte Ninive zur Hauptstadt. Er ließ das Gelände auch mit Mauern und 18 Toren befestigen, darunter das Mashki-Tor unweit des Tigris.

© Penn Museum (Ausschnitt)

präzise Arbeit | Der Archäologe Michael Danti vom Museum für Archäologie und Anthropologie der Universität von Pennsylvania reinigt eines der neu entdeckten Reliefs in Ninive.

Die Reliefs sind im Mashki-Tor so installiert, dass die Bilder um 90 Grad geneigt sind. Offensichtlich war das Tor nicht der ursprüngliche Standort der Platten. „Wahrscheinlich wurden sie nach der Herrschaft Sanheribs aus dem berühmten südwestlichen Palast von Sanherib zum Mashki-Tor gebracht, um dort wiederverwendet zu werden“, vermutet Danti. Im Südwestpalast waren einst viele Räume mit Szenen aus Sanheribs Feldzügen geschmückt. Damit wollte der Herrscher ausländische Würdenträger und Diplomaten beeindrucken: „Diese Reliefs waren wichtige Werke der assyrischen Propaganda“, schreibt Danti in einer Mail an „Spektrum.de“.

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