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Teile des russischen Militärs rüsten sich für den Krieg in der Ukraine: Ein Soldat prahlt mit seinen Methoden, Kinder zum Schulbesuch zu ermutigen.
KIEW/MOSKAU – Eine derzeit im Internet kursierende Videoaufzeichnung mag die tägliche Brutalität des Ukraine-Krieges veranschaulichen. Sie können einen mutmaßlichen russischen Soldaten sehen, der in einem Waldgebiet für die Kamera posiert. Seine Worte sind wie eine Rede: eine Rede, die er vor Schulkindern in Russland hält.

Darin wiederholt der Soldat bekannte Kreml-Propaganda. Übersetzt bedeuten seine Worte wohl: „Wir werden siegen, denn das Gute siegt immer über das Böse.“ Es braucht das Narrativ der geplanten „Unabhängigkeit“ der Ukraine, wonach Russland nur reagiert, nicht handelt. Der Soldat sagte, dass wir die wahren Krieger des Lichts seien, nicht er. Begriffe wie „Krieger des Lichts“ sind auch ein beliebtes Stilmittel der Propaganda, eine Form der Verherrlichung von Gräueltaten.
Im Ukrainekrieg verbreiten russische Soldaten eine grausame Botschaft.
Der Soldat fährt mit seiner Botschaft an die Schüler fort: „Liebe Kinder, wenn ihr dieses Jahr mit guten Noten abschließt, werde ich euch das Ohr eines ukrainischen Asowschen Soldaten schenken.“ Der Hinweis auf „gute Noten“ in der Schule erscheint nicht zufällig.
In jüngerer Zeit warnte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienste davor, dass die militärische Ausbildung in Russland wieder aufgenommen werde. Im September soll an Schulen und Universitäten die Grundausbildung beginnen, unter anderem im Umgang mit Handgranaten und Sturmgewehren. Auch Militärübungen wurden angekündigt.
Laut einem Experten investiert der russische Staat seit Kriegsbeginn stark in die Bildung der Jugend. Die Bemühungen, junge Menschen für das Militär zu interessieren, nehmen zu, und der Druck, Organisationen beizutreten, nimmt zu. Felix Krawczyk, Politikwissenschaftler am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien, sagte, sie seien jetzt plötzlich auch in abgelegenen Gebieten vertreten. IPPEN.MEDIEN.
Russland führt offenbar Militärunterricht an Schulen und Universitäten ein.
Das Verteidigungsministerium in London hat schon vor einiger Zeit vor solchen Aktionen gewarnt: Damals ging es um die Verteidigung der rechtswidrig annektierten Halbinsel Krim. Dementsprechend bestand im Kreml die Hoffnung, dass dieser Schritt die Qualität der Rekrutierung verbessern könnte. Allerdings war die damalige Schlussfolgerung des Verteidigungsministeriums, dass die Moral der Soldaten sehr niedrig sein könnte.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat die russische Regierung um Präsident Wladimir Putin die Informationen des britischen Verteidigungsministeriums als “Desinformationskampagne” des Westens angeprangert – eine Art Gegenerzählung gegen die Kreml-Propaganda. Informationen aus London sind weniger unabhängig überprüfbar als die aus Moskau. (Mit freundlicher Genehmigung von dpa/AFP)