
Telefónica verspricht unter bestimmten Bedingungen flächendeckenden 5G-Mobilfunk.


Mobilfunkantenne 5G
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Immer wieder klagt Markus Haas, Chef von Telefonica Deutschland, über hohe Preise bei Frequenzauktionen. Damit stehen keine Mittel mehr für den Netzausbau zur Verfügung. Jetzt bietet er Politikern an. Dafür stellt er aber weitreichende Forderungen.
Telefónica-Chef Markus Haas bietet der Politik eine lückenlose Versorgung mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G in Deutschland. „Wir werden bereit sein, 5G auf einem Milchkarton anzubieten, also jede Station flächendeckend mit 5G aufzurüsten und überall verfügbar zu machen. Das ist unser Angebot“, sagte Haas im Gespräch mit WELT AM SONNTAG. Voraussetzung ist allerdings, dass das Frequenznutzungsrecht verlängert und nicht für hohe Summen versteigert wird.
Telekommunikationsunternehmen haben wiederholt über hohe Preise für Frequenzauktionen geklagt. Damit stehen keine Mittel mehr für den Netzausbau zur Verfügung. Allerdings hat der Vorsitzende der Monopolkommission, Jürgen Kühling, in jüngerer Zeit einen solchen Zusammenhang verneint.
Telefónica-Chef Haas sieht das anders und beruft sich auf Erfahrungen in Europa: „Die Netzqualität ist in den Ländern mit den niedrigsten Frequenzkosten mit Abstand am besten“, sagte er unter Berufung auf Länder wie Schweden, Norwegen, Finnland und die Schweiz. Die Konkurrenz in diesen Ländern ist die gleiche wie in Deutschland. “Wir teilen die Schlussfolgerung der Monopolkommission nicht.” In Deutschland hat die Bundesnetzagentur die gesetzliche Möglichkeit, Frequenzrechte auch im Knappheitsfall zu erhöhen, anstatt sie zu versteigern. “Das ist der bessere Weg.”
Am Montag muss Haas dem Beirat der Bundesnetzagentur mitteilen, wie gut sie die in der jüngsten Frequenzauktion 2019 eingegangenen Ausbauverpflichtungen bis Ende des Jahres erfüllen kann. Er dementiert Berichte in WELT AM SONNTAG, wonach der Konzern in Verzug sei. Er sagte, dass wir die Ziele erreichen.
Die Daten dazu hat Telefonica vergangene Woche bei der Netzagentur eingereicht. „Mit Geschwindigkeiten von 100 Megabit pro Sekunde sind wir in den Bundesländern zu Hause. Den 5G-Ausbaubedarf im letzten verbliebenen Bundesland haben wir in der vergangenen Woche abgeschlossen.
Bis Ende 2024 will es in Deutschland flächendeckend sein. Hier hilft auch der gemeinsame Ausbau mit unseren Wettbewerbern. In großen Weißflächen gewähren sich Netzbetreiber gegenseitig Zugang zu Mobilfunkmasten.
Gleichzeitig fordert Haas mehr Frequenzen für den Mobilfunk, insbesondere wenn 1&1 neuer und vierter Netzbetreiber in Deutschland wird. “Man muss bedenken, dass es sich bei den derzeit genutzten Frequenzen um Packesel handelt, die den Großteil der Datendienste für die 82 Millionen Menschen in Deutschland transportieren.”
“Würden wir auf Sender hören, würden wir noch in der Steinzeit des Mobilfunks leben.”
Mobilfunkbetreiber brauchen heute tatsächlich mehr Frequenzen. „Wenn ich einen Kuchen aufteile, der für drei Anbieter ohnehin schon zu klein ist, und gleichzeitig den Anbietern durch Auktionen Investitionsgelder entziehe, wird es für alle Verbraucher schlechter.“
Mindestens einer der Netzbetreiber wird dann die Stromversorgung für Millionen Menschen nicht mehr vollständig aufrechterhalten können. Der Kuchen muss also größer sein. “Wir brauchen mehr Frequenzen, zum Beispiel 600 MHz.” Diese Frequenzen werden derzeit für die drahtlose Mikrofonübertragung bei Rundfunk- und Kulturveranstaltungen verwendet. Von dort gibt es Widerstand gegen die Nachfrage der Mobilfunkbetreiber.
Telefónica Bass bezeichnet Frequenzen im 700- und 800-MHz-Bereich, die sich in der Vergangenheit auch vom Radio in den Mobilfunk durchgesetzt haben. “Hätten wir damals auf Sender gehört, würden wir heute noch in der Steinzeit des Mobilfunks leben.”