
Schlechte Luft ist tödlich: In der EU sterben immer noch manche Menschen vorzeitig, weil sie Feinstaub ausgesetzt sind. Städter sind besonders gefährdet. Aber es gibt auch gute Nachrichten.
Trotz besserer Luftqualität starben im Jahr 2020 rund 240.000 Menschen in der EU vorzeitig an der Belastung durch Feinstaub in der Luft um sie herum. Diese Bewertung wurde von der EU-Umweltagentur EEA veröffentlicht. Menschen, die in Städten leben, seien daher besonders gefährdet: Nahezu alle Stadtbewohner (96 Prozent) seien Feinstaubbelastungen ausgesetzt, die die Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von fünf Mikrogramm pro Kubikmeter übersteigen, hieß es.
Obwohl sich die Luftqualität in den EU-Ländern in den letzten Jahren verbessert hat, sind Luftschadstoffe immer noch die größte umweltbedingte Gesundheitsbedrohung. Sie sind eine der Hauptursachen für vorzeitigen Tod und Krankheiten. Herzkrankheiten und Schlaganfälle sind die häufigsten Todesursachen, gefolgt von Lungenkrebs und anderen Lungenerkrankungen.
28.900 vorzeitige Todesfälle in Deutschland
Nach Angaben der Umweltbehörde waren 49.000 Todesfälle auf die chronische Exposition gegenüber Stickstoffdioxid (NO2) und 24.000 auf die Exposition gegenüber bodennahem Ozon (O3) zurückzuführen.
Schätzungen zufolge sind im Jahr 2020 rund 28.900 vorzeitige Todesfälle in Deutschland auf die Belastung der Umgebungsluft mit Feinstaub zurückzuführen. Für die Belastung mit Stickstoffdioxid und bodennahem Ozon gab das Umweltamt Werte von 10.000 und 4.600 an.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Zwischen 2005 und 2020 ist die Zahl der vorzeitigen Todesfälle durch Feinstaubbelastung in der EU laut EEA-Analyse um 45 Prozent gesunken. Setzt sich dieser Trend fort, könnte die EU ihr Ziel, die Zahl bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren, voraussichtlich erreichen. Die EU-Kommission hat sich das Ziel im Rahmen ihres sogenannten European Green Deal gesetzt.
Die Luftverschmutzung muss sinken
„Allerdings sind weitere Anstrengungen erforderlich, um die Vision einer Null-Verschmutzung bis 2050 zu erreichen – also die Luftverschmutzung auf ein Niveau zu reduzieren, das nicht mehr als gesundheitsschädlich gilt“, heißt es in dem Bericht der EU-Agentur.
Im Jahr 2020 hätten sich Initiativen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in vielen Ländern auf die Schadstoffemissionen ausgewirkt und zu einer verbesserten Luftqualität geführt. „Die Stickstoffdioxidkonzentrationen sind vorübergehend zurückgegangen – eine direkte Folge des reduzierten Straßenverkehrs während der Sperrung von Covid“, berichtete die EUA. (dpa)