
Versicherungen, Reise- oder Pflegehilfsmittel sind Produkte, bei denen sich Verbraucher auf Vergleichsportale verlassen. Doch Skepsis und Vorsicht scheinen angebracht, wie die Analyse zeigt.
Viele Verbraucher verlassen sich darauf, aber laut Wettbewerbshütern funktionieren Vergleichsportale nicht immer einwandfrei. Die Deutsche Wettbewerbszentrale teilte am Dienstag mit, dass sie seit dem Frühjahr insgesamt 122 Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht in den 64 überwachten Portalen entdeckt habe.
Meistens wurden wichtige Informationen darüber, wie Rankings und Kundenbewertungen generiert wurden, ausgelassen. Außerdem wird oft nicht angezeigt, welcher Teil des Marktes abgedeckt wird.
Linksammlungen statt objektive Vergleiche
Auf diese Weise könnten Bieter günstige Plätze auf der Bestenliste kaufen, ohne unbedingt als Werbung gekennzeichnet zu sein. Buchbar sind Gold-, Silber- und Bronzeeinträge sowie der Titel „Premium Partner“. „Aus unserer Sicht ist es besonders besorgniserregend, wenn die Portale verschleiern, dass die Anbieter, die die Provision zahlen, ganz oben im Ranking stehen“, erklärte Rechtsanwalt Martin Bolm. Vermeintlich objektive Vergleiche auf Finanzportalen hätten sich bei genauerem Hinsehen als bloße Linksammlung von Anbietern entpuppt, die in der Vergangenheit dafür bezahlt haben.
Auch die angeblichen Bewertungen anderer Kunden seien mit Vorsicht zu genießen, warnten Wettbewerbsschützer. Angaben zur Provenienz und Verifizierung veröffentlichter Rezensionen fehlen oft oder sind unzureichend. Fünf Portale boten sogar Gutscheine für Bewertungen an, was tendenziell zu positiveren Aussagen führte.
Die privat organisierte Zentrale hat nach eigenen Angaben bisher 33 Warnungen verschickt. In 27 Fällen hatten sich die Portalbetreiber verpflichtet, die umstrittene Praxis künftig zu unterlassen. In vier Fällen wurden Beschwerden eingereicht. Untersucht wurden unter anderem die Portale in den Bereichen Pflege, Finanzen und Tourismus.
Die Zentrale Wettbewerbsbehörde ist eine Selbstregulierungsinstitution der Wirtschaft im Namen des fairen Wettbewerbs. Nach Angaben des Unternehmens wird die NGO von über 1.100 Unternehmen und über 800 Kammern und Verbänden von Unternehmern unterstützt. (dpa)